In den Kindern steckt schon alles drin!
- rollinger
- 20. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Manchmal sehen wir als Eltern unsere Kinder beim Lernen sitzen und fragen uns, ob sie das alles wirklich schaffen können. Die Buchstaben tanzen, das Rechnen will nicht klappen, die Konzentration schwindet – und wir wünschen uns so sehr, dass es leichter ginge. Doch genau hier liegt eine wunderbare Wahrheit, die wir uns immer wieder bewusst machen dürfen: In unseren Kindern steckt schon alles drin.

Sie tragen bereits all das in sich, was sie brauchen, um zu wachsen, zu lernen, sich zu entwickeln und ihren eigenen Weg zu gehen. Wir müssen es ihnen nicht „einpflanzen“ – wir dürfen es ihnen zutrauen.
Kinder lernen nicht in geraden Linien. Mal geht es schnell, mal langsam, mal mit Begeisterung, mal mit Frust. Aber jeder dieser Schritte ist Teil ihres Weges. Und auch wenn es manchmal so aussieht, als würde nichts vorangehen – das stimmt nicht. Lernen ist oft unsichtbar. Es passiert im Stillen, zwischen den Zeilen, im Spiel, im Gespräch, in kleinen Momenten des Erkennens.
Wenn wir Eltern ihnen mit Vertrauen begegnen, schaffen wir Raum, in dem Lernen wirklich gedeihen kann. Vertrauen bedeutet, dass wir den Blick vom Ergebnis hin zum Weg lenken. Dass wir die kleinen Fortschritte sehen und anerkennen, statt uns nur auf das Ziel zu konzentrieren. Denn jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Rhythmus – und genau das ist gut so.
Kinder spüren, ob wir ihnen etwas zutrauen. Dieses Vertrauen wirkt wie ein unsichtbarer Antrieb: Es gibt ihnen Mut, Ausdauer und Selbstsicherheit. Wenn sie merken, dass wir an sie glauben, beginnen sie, auch an sich selbst zu glauben. Und genau das ist die Grundlage für erfolgreiches Lernen – nicht nur in der Schule, sondern fürs Leben.
Natürlich dürfen und sollen wir sie begleiten: durch liebevolle Strukturen, klare Rituale und ehrliches Interesse. Wir dürfen sie ermutigen, dranzubleiben, und ihnen zeigen, dass Fehler kein Scheitern sind, sondern ein ganz natürlicher Teil des Lernens. Jeder Fehler öffnet eine Tür – wenn wir bereit sind, sie gemeinsam zu betrachten, statt sie zuzuschlagen.
Gleichzeitig dürfen wir als Eltern loslassen – nicht im Sinne von Gleichgültigkeit, sondern im Sinne von Vertrauen: Wir müssen nicht jede Herausforderung abnehmen, nicht jedes Problem sofort lösen. Denn jedes Mal, wenn ein Kind selbst etwas überwindet, wächst es innerlich ein Stück weiter.
Lernen geschieht dort, wo Neugier lebendig bleiben darf. Wo Kinder Fragen stellen dürfen, ohne Angst vor falschen Antworten. Wo sie sich ausprobieren dürfen, auch wenn es nicht perfekt ist. Wo sie spüren, dass sie angenommen sind – nicht wegen ihrer Leistungen, sondern weil sie sind, wie sie sind.
Wenn wir unsere Kinder in diesem Vertrauen begleiten, verändern wir auch unseren eigenen Blick auf Schule und Lernen. Es geht nicht nur darum, Noten zu verbessern oder Wissenslücken zu schließen, sondern darum, die Freude am Lernen zu bewahren und Selbstvertrauen zu stärken. Denn Kinder, die wissen: „Ich darf Fehler machen – und ich kann etwas lernen“, entwickeln genau die innere Stärke, die sie später durchs Leben trägt.
Also dürfen wir uns als Eltern immer wieder sagen:
„Ich muss mein Kind nicht verändern. Ich darf es begleiten, bestärken und ihm Raum geben. Der Rest wächst von selbst.“
In den Kindern steckt schon alles drin – wir müssen es nur sehen, glauben und ihnen Zeit geben, es zu entfalten.
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Die Worte „In den Kindern steckt schon alles drin“ stammen von Maria Aarts, der Gründerin des Marte-Meo-Konzepts. Sie hat mit ihrer Arbeit vielen Menschen gezeigt, wie viel Kraft in einer positiven, ressourcenorientierten Haltung steckt. Ihr Ansatz beruht auf der Überzeugung, dass jedes Kind Fähigkeiten, Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten bereits in sich trägt – und dass Erwachsene diese sichtbar machen können, indem sie genau hinschauen, begleiten und ermutigen.Maria Aarts erinnert uns daran, dass Entwicklung nicht von außen „gemacht“ werden kann, sondern von innen heraus wächst – in Beziehung, mit Vertrauen und in einem Klima, das auf Stärken statt auf Defizite schaut.

