top of page

Schularbeiten

  • rollinger
  • vor 6 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

ree

Heute wird es einmal ganz persönlich. Ich bin Mama von vier wundervollen Kindern, mein ältestes Kind besucht gerade die vierte Klasse Volksschule und somit stehen seit diesem Schuljahr auch Schularbeiten auf dem Plan. Gleichzeitig berate, begleite und unterstütze ich seit vielen Jahren Eltern, die in derselben Situation sind. Ich beruhig

e, bestärke oder habe einfach ein offenes Ohr für ihre Gedanken und Sorgen. So gelangen wir direkt zum Thema Sorgen, denn Schularbeiten bedeuten nicht nur für Kinder Druck, sondern oft ebenso für uns Eltern.


Wir möchten helfen, begleiten, auffangen, unterstützen und gleichzeitig wissen wir, dass wir die eigentliche Leistung nicht selbst erbringen können. Dieses Loslassen ist für viele der schwierigste Teil. Es fühlt sich manchmal so an, als würde man das Ruder aus der Hand geben, auch wenn man am liebsten noch ein wenig mitsteuern würde.


Es kann entlastend sein, sich bewusst zu machen, dass wir lediglich den Rahmen gestalten können. Wir schaffen die Umgebung, wir begleiten, wir strukturieren, wir sind da. Die Schularbeit selbst gehört den Kindern. Diese Haltung bringt Ruhe, weil sie uns daran erinnert, dass wir unseren Anteil leisten und dass es völlig in Ordnung ist, nicht jeden Schritt kontrollieren zu können. Ein wenig Abstand hilft, den Blick auf das Wesentliche zu richten. Die Kinder sollen wachsen und das gelingt ihnen, wenn sie spüren, dass wir ihnen zutrauen, mit Aufgaben zurechtzukommen. Dieses Vertrauen ist für sie oft wichtiger als jede fachliche Unterstützung.

ree

Viele Eltern fragen mich, wann ein guter Zeitpunkt ist, um mit der Vorbereitung zu beginnen. Eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Stoff hilft am meisten, denn sie verhindert, dass erst wenige Tage vor der Schularbeit alles gleichzeitig erledigt werden muss. Kleine Einheiten reichen völlig und sie lassen sich leicht in einen vollen Alltag integrieren. Kurze Wiederholungen an festen Tagen bringen mehr als lange Lernblöcke, die für Stress und Frust sorgen. Die letzten Tage vor der Schularbeit dürfen ruhig bleiben. Es geht weniger darum, Stoff hineinzuquetschen, sondern vielmehr darum, Sicherheit aufzubauen und Gelassenheit zu bewahren.


Der Alltag mit Schule, Freizeit und Verpflichtungen ist ohnehin dicht gefüllt. Kinder brauchen Zeit zum Erholen, Zeit zum Spielen und auch Zeit zum Nichtstun. Ein gutes Gleichgewicht zwischen Pflichten und Freiraum macht es leichter, kleine Lernmomente sinnvoll einzubauen. Kinder spüren sehr schnell, ob etwas machbar bleibt oder ob es zu viel wird. Eine klare Struktur hilft, ohne dass man starr wirken muss. Sie schafft Orientierung und verhindert, dass Lernen jedes Mal neu verhandelt werden muss.


ree

Viele Familien entwickeln für Schularbeitstage kleine Rituale, die ihren Kindern Halt geben. Ein Glücksbringer in der Hosentasche, ein paar liebe Worte vor dem Hinausgehen, ein gemeinsames Lied am Morgen oder ein kurzer Handdruck können Kindern das Gefühl geben, nicht allein zu sein. Solche kleinen Gesten haben oft eine erstaunlich große Wirkung. Sie vermitteln Geborgenheit, Zuversicht und Ruhe.


Der Umgang mit den Ergebnissen einer Schularbeit ist ein eigenes Kapitel. Es ist nicht immer leicht, gelassen zu bleiben, besonders wenn man weiß, wie viel Mühe ein Kind investiert hat. Es tut weh, wenn die Note nicht so ausfällt, wie man es sich erhofft hat. Genau in solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig unsere Haltung ist. Wir bleiben ruhig, wir hören zu und wir ordnen ein. Kinder dürfen erfahren, dass eine Note sie nicht definiert. Sie dürfen spüren, dass ihr Einsatz gesehen wird, auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ist. Sie sollen wissen, dass eine Schularbeit nur eine Momentaufnahme darstellt und dass Lernen ein Prozess ist, der aus vielen Schritten besteht.

ree

Wenn sich ein Kind gut vorbereitet hat und dennoch nicht die gewünschte Note erreicht, ist

das kein Zeichen dafür, dass die Vorbereitung sinnlos war. Es bedeutet lediglich, dass an diesem einen Tag etwas nicht so geklappt hat, wie erhofft. Es lohnt sich, gemeinsam zu schauen, was gut funktioniert hat und was beim nächsten Mal noch hilfreicher sein könnte. Diese Gespräche sind wertvoll, weil sie Mut machen, anstatt zu entmutigen. Kinder gehen gestärkt aus ihnen hervor, wenn sie spüren, dass Fehler erlaubt sind und dass wir ihnen zutrauen, weiterzulernen und weiter

zuwachsen.


So entsteht eine Atmosphäre, in der Schularbeiten ihren Schrecken verlieren. Sie werden zu einer Etappe auf einem langen Weg, der von Vertrauen, Begleitung und gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.

 
 
 
bottom of page